Plätze zum Entspannen

Richtiges Gartenflair entsteht erst wirklich, wenn der Spazierweg durch den Garten zu einer idyllischen Gartenbank oder einer Sitzecke führt. Hier darf man ruhig mutig sein und gleich mehrere solcher Oasen anlegen. Je nach Jahreszeit wird sich ihr Lieblingssitzplatz mal im lichten Gehölzschatten des Hausbaums oder auf der sonnigen Steinmauer befinden. Auch im Tagesverlauf verändert sich das Kleinklima der Sitzecken.

In der Kühle des Morgens sitze ich gern windgeschützt auf der Wurzelholzbank an der Ostseite des Hauses. Hier scheint mir angenehm die erste Morgensonne ins Gesicht. Zu schnell wandert die Sonne weiter und wärmt die nostalgische Bank unter dem Zierapfel auf. Schon gegen Mittag ist es hier bereits zu heiß und ich flüchte mich mit meiner Gartenzeitschrift in den Schatten des Walnussbaums. Die spiralförmige Buchsbaumhecke schützt hier vor den rauen Westwinden des Weserberglands und abends scheint hier am längsten die Sonne hinein, sodass man den Gartentag bei einem Glas Wein ausklingen lassen kann.

Kinder lieben erhöhte Spähplätze. Besonders beliebt ist unsere Baumhaustreppe. Von der obersten Stufe kann man den Garten überblicken und ist im Blätterdach des Apfelbaums versteckt. Eigentlich muss es garnicht die aufwändige Holzterrasse oder das teure Rattanmöbel sein. Schon eine halbrunde Fläche aus Hackschnitzeln oder Kies in das Staudenbeet eingefügt und ein paar glatte Baumstümpfe in angenehmer Größe laden zum Verweilen ein. Ein Feuerplatz ist schnell gebaut. Hier ist Kreativität und ein gutes Auge für Sichtachsen gefragt. Eigentlich finden sich in jedem Garten geeignete Plätze zum Entspannen.

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Die richtige Stimmung entsteht durch die individuelle Bepflanzung. Ich mochte die Idee des weißen Sitzplatzes und habe meinem Walnussbaum die Rambler-Rose `Lykkefund‘ zu Füßen gelegt. Mit ihren stattlichen 7,5m Endhöhe und einem stachellosen Blütenregen erwies sie sich, nomen est omen, als echter `Glücksfund‘. Allerdings sollte so ein Wagnis gut durchdacht sein. Nicht jeder Baum ist einem solchen Giganten gewachsen. Den Frühling läuten hier Anemonen, weiße Tulpen und weiße Narzissen ein. Gute Planung ist unerlässlich, denn nur bestimmte Sorten blühen auch im Halbschatten. Weiße Fingerhüte, Hortensien und halbschattenverträgliche weiße Beet-Rosen schmeicheln diesem Sitzplatz im Sommer. 

Baumhaus

Durch eine geschickte Pflanzplanung lassen sich romantische Bilder zaubern. Wirft noch im April ein Zierapfel seine rosa Blüten über Beet und Bank, umspielen im Mai Schneeball und Akelei den Sitzplatz. Im Juni schmeichelt dann die duftende Bart-Iris ‚English Cottage‘ in perfekten 80cm Höhe der Nase. Im August folgt dann der radikale Farbwechsel hin zu den Rot- und Gelbtönen des Sommers. Kombiniert mit verschiedenen Stauden und Zwiebeln wird der Sitzplatz zum Blütenmeer.

Ende